Sicht auf den Kilimandscharo
Kaffee & Leidenschaft

Kaffee im Ursprung: Auf zum Kilimandscharo!

Wir fahren nach Moshi, dem Zentrum für Kaffee in Tansania. Hier wollen wir Bente Luther-Medoch, eine deutsche (norddeutsch um genau zu sein!) Auswanderin, die ihre eigene Kaffeefarm am Fuße des Kilimandscharo betreibt, besuchen. Doch zunächst gehen wir in eine für diese Gegend typische Auktion, auf der noch wie früher Kaffee gehandelt wird. Allein das Zucken der Augenbrauen deutet dem Auktionär Interesse an. Auch Tchibo war früher bei diesen Auktionen vertreten – heute erledigen dies befreundete Kaffeeexporteure für uns.

Vor jeder Auktion gibt es natürlich eine Kaffeeverkostung – danach wird gehandelt. Jeder Kaffee erhält eine Nummer, eine Beschreibung und den zunächst vorgegebenen Preis. Solange keiner bietet geht der Preis nach unten bis er einen unteren Fixpunkt erreicht hat. Danach wird der Preis wieder in die Höhe gehandelt und kann durchaus bis zu 300 Dollar pro Sack erreichen.

In Moshi ist diese Auktion jeden Donnerstag und dauert nicht weniger als 8 Stunden. Jetzt – in der Primetime Season – fliegen dafür auch extra alle wichtigen Exporteure aus Nairobi ein. Wir haben genug Auktionseindrücke gesammelt und möchten nun endlich weiter Richtung Kilimandscharo.

Wir sind immer noch auf dem Weg zu Bente Luther-Medoch. Ihr Mann holt uns in Moshi ab, Bente ist auf dem Feld unabkömmlich.  Wir stärken uns mit einer Pizza und fahren anschließend ca. 20 Minuten leicht bergauf. Dann haben wir ihn vor Augen – den mächtigen Kilimandscharo. Ein fantastischer Blick bietet sich uns vom „Machare Estate“  aus.

Doch es geht noch weiter – durch Kaffeestauden, einen Gürtel an Bananenpflanzen und ein Dorf mit Kleinbauern. Rechts und links der Straße stehen kleine Hütten in denen die Chaggas, so nennen sich die Einwohner des Kilimandscharo-Gebietes, wohnen. Alles ist sehr schlicht und dennoch ordentlich gepflegt. Die Straßen sind sorgfältig gefegt und kleinere Hecken, die an Buchsbäume erinnern, verschönern das Dorf.

Schließlich erreichen wir Bentes Haus. Es stammt noch aus den 1950er Jahren. Ein großes Steinhaus im englischen Stil, allerdings erbaut von Deutschen – und vor allem: Erdbebensicher! Vor 10 Jahren haben Bente Luther-Medoch und ihr Mann dieses Prachtexemplar mit 150 Hektar Land gepachtet, 80 Hektar davon stehen „unter Kaffee“. Auf dem Grundstück befinden sich außerdem noch zwei Gärten, zwei kleine Gästehäuser umgeben von Rasen und natürlich jede Menge Kaffeepflanzen.

Endlich treffen wir auf Bente, eine offene warmherzige und doch resolute Frau. Bente ist gewissermaßen unsere „Tanja Blixen“ mit ihrer Farm in Afrika. Ursprünglich stammt die blonde Bente aus dem Holsteiner Raum, sie arbeitete als Erzieherin in Hamburg und betrieb - ganz nebenbei - ein Tanzstudio. Vor fast 20 Jahren beschloss Sie allerdings mit ihrem Mann nach Tansania zu ziehen. Sie jobbte als Pferdetrainerin, unterrichtete Tanz und versuchte sich als Malerin. Ihre Bestimmung fand sie jedoch einige Jahre später, als die Regierung die Kaffeefarm Machare Estate zur Bewirtschaftung freigab. Ohne jegliche Vorkenntnisse im Kaffeeanbau aber dafür mit viel Energie wurde sie schließlich zur Kaffee Expertin! Seit 10 Jahren investiert die Do it yourself Frau nun permanent in ihre Kaffeeplantage. Die Mühe hat sich offenbar und hoffentlich gelohnt. In diesem Jahr zahlt sich die Ackerei erstmals in barer Münze aus. Ihren Kaffee verkauft Bente vor allem an Kleinhändler in England, Japan und Australien – und natürlich an Tchibo.

Doch davon und von ihren bewunderswerten Projekte demnächst mehr!