Mensch & Verantwortung
Studenten übers Sharing (1)

"Sharing geht auch offline, wer ist eigentlich dieser "Sharing" und Home-Sharing – Die Vorzüge des WG-Lebens"

"Was teilt ihr denn so im Alltag?" Die Frage hat Annika Schach, Dozentin für Public Relations an der Hochschule Hannover, ihren Studenten gestellt. In einer dreiteiligen Serie erzählen sie uns was ihre Erfahrungen mit Sharing sind. Teil 1 - Debora, Ann-Kathrin und Paul über: Kleiderschrank der Geschwister plündern, mit Omi über Tchibo Share schnacken und die Leiden bzw. Vorteile des WG-Leben.

Sharing geht auch offline

Ich bin Debora, 19 Jahre, Public Relations Studierende an der Hochschule Hannover und eins von fünf Geschwisterkindern. In Zeiten des großen Sharings bin ich zum Opfer unzähliger weitergeleiteter Mails und drei-minütiger Videos von tanzenden Osterhasen geworden. Auf Twitter, Instagram und WhatsApp wird es schon exzessiv genutzt. In anderen Lebensbereichen hingegen besteht in Sachen Teilen noch Luft nach oben. Umweltfreunde und Sparfüchse folgen schon dem Sharing-Trend und machen aus nahezu jedem Alltagsgegenstand eine Freude für einige Wenige oder auch Viele.

Geschwisterliebe ÷ 5

Ich habe so meine ganz eigenen Erfahrungen mit dem Teilen gemacht. Für jemanden mit vier Geschwistern ist Teilen ohnehin kein Fremdwort mehr. Und auch Begriffe wie "mein" und "dein" verlieren da schnell mal an Bedeutung… besonders, wenn es um Klamotten in anderer Leute Kleiderschränke geht. Teilen trat in den meisten Fällen also eher als unliebsame Begleiterscheinung auf. Da muss ich mir aber an meine eigene Nase fassen; eine Nase, die gerne mal durch fremde Pullis schlupfte. Ich gestehe, der ein oder andere Kleiderschwund in den Schränken meiner Familie ist mein Verschulden.

Geteilte Freude ist fünffache Freude

Beim Kinderstreit um Baumhaus, Badezimmer und Beifahrersitz vergessen wir schnell mal, worum es eigentlich geht. Teilen macht Freude und ohne geht es nicht. Von geteilten Erfahrungen, Schulbüchern oder -seien wir ehrlich- Hausaufgaben profitieren schließlich alle. Und seit ich ausgezogen bin, vermisse ich es sogar, mit meinen Geschwistern teilen zu müssen.

Wer ist eigentlich dieser "Sharing"?

Ich bin Ann-Kathrin Voges, 28 Jahre alt und komme aus Braunschweig. Auch ich studiere an der Hochschule in Hannover Public Relations im 2.Semester. Seit mehreren Jahren wird "Sharing" immer beliebter und bekannter. Man hört von Car-Sharing, Food-Sharing, Home-Sharing. Es scheint, als würden die Menschen es lieben zu teilen. Aber wenn ich an Tchibo denke, kommt mir niemals "Sharing" in den Kopf. Ich assoziiere Tchibo immer noch mit dem guten alten Kaffee und die tollen Verkaufsstände in den Supermärkten. Was also hat Tchibo denn jetzt mit Sharing zu tun?

Ann-Kathrin Voges

Mein Geburtstag

Seit 10 Jahren wohne ich nicht mehr bei meinen Eltern, ich gestalte meinen Geburtstag selbst und selbstverständlich koche ich den Kaffee. Ich entscheide, welchen Kaffee es bei mir geben wird. Immer mal wieder ändere ich auch mein Sortiment zu Hause, also ist von "Billigkaffee" bis "High End" schon alles dabei gewesen. Aber auch nach zehn Jahren ist es immer etwas ganz Besonderes, wenn meine Omi dann mit ihrem Tchibo Kaffee um die Ecke kommt. Jedes Jahr darf ich den Kaffee dann extra für sie kochen. Es scheint sie auch überhaupt nicht zu interessieren, welchen Kaffee ich zur Zeit zu Hause haben. Es muss einfach ihr Tchibo Kaffee sein.

"Schätzchen, das ist einfach der beste und leckerste Kaffee, bitte koch den für mich", heißt es dann immer. Natürlich koche ich ihr den super leckeren Tchibo Kaffee und ich muss zugeben, er ist wirklich immer sehr schmackhaft.

Dieses Jahr fragte ich sie, da sie ja so ein mega "Tchibo-Fan" ist, ob sie schon das neue Sharing-Programm von Tchibo kenne. "Wer ist Sharing?", antwortet sie mir. Zugegebenermaßen wusste ich vorher ganz genau, dass sie noch nichts von diesem Programm gehört hat.

"Tchibo-Share" ist das neue Konzept von Tchibo. Ich persönlich denke, dass bei Tchibo immer noch die falsche Altersgruppe angesprochen wird. Meine Omi ist 75, ich bin 28. Meine Omi liebt Tchibo, nicht nur den Kaffee, sondern auch alle anderen Produkte. Braucht sie "Tchibo-Share" um Babyklamotten zu mieten? Ich denke es wäre schön, wenn Tchibo einmal ihre Werbestrategie überdenkt, mehr in Social Media investiert. Ebenso wäre es schön, wenn alles etwas jünger und frischer gestaltet werden würde, um das neue Programm "Tchibo-Share" näher an das junge Publikum zu bringen.

Die Vorzüge des WG-Lebens

Mein Name ist Paul Vista, ich bin 21 Jahre alt und Public-Relations-Student in Hannover. Ich lebe in einer kleinen engen Wohnung mit zwei fremden Personen. Wir nennen unser Schicksal aber "WG". Das hört sich nämlich besser und geselliger an. Aus modetechnischen Gründen nenne ich meine WG aber lieber Home-Sharing. Ich möchte kurz darstellen, welche Vorzüge das geteilte Leben beim Home-Sharing hat.

Paul Vista

Die hohen Mietkosten zwingen uns von einem Home-Sharing-Casting zum anderen zu hüpfen. Bei mir haben alle zur selben Zeit Uni. Das bedeutet bereits muntere Geselligkeit am frühen Morgen. Die Schlange zum Bad dauert genauso lange wie die Schlage an der Mensa zur Mittagszeit. Die Küche ist das Herzstück jedes Home-Sharings. Wenn es gut läuft, ist das der einzige Ort in der Wohnung, an dem man mit seinen Mitbewohnern reden muss. Hier finden die berüchtigten Kochabende statt. Die Küche ist der Raum der Stille auf allen Home-Sharing-Partys. Hier werden um 4 Uhr morgens die intimsten und tiefsten Gespräche geführt.

Die Kaffeemaschine ist der Infusionsbeutel unserer WG. Unsere Dosis stellen wir in Abhängigkeit unseres Stresslevels ein. Aus der Maschine zapfen wir den Kaffee in unsere Thermoskannen. Der Home-Sharing-Ersti glaubt, es wäre morgens auch noch für den Letzten etwas übrig. Für den Kaffee von Tchibo sind wir noch zu arm. Wir sind aber nicht wählerisch. Alles was den Anschein von heißem Koffein macht, schlingen wir Studenten runter.

Wir jungen Leute teilen Autos, Fotos und Musik. Dabei teilen wir unser Heim ohne es zu schätzen. Mit unserer WG teilen wir nicht nur Bad und Küche. Mit unseren Mitbewohnern teilen wir unsere Sorgen und unsere Freude. Sie sind Kummerkasten, Ungeheuer und Freunde zugleich. Und das ist viel wertvoller als eine volle Kaffeekanne. Home-Sharing kann so schön sein!