Anmerkungen zum ARD-Markencheck

Am Montag, den 2. Mai 2016, hat die ARD um 20.15 Uhr den Markencheck zu Tchibo ausgestrahlt. In der Sendung gab es einige Darstellungen zu Kaffee, Produktqualität und Arbeitsbedingungen, die wir hier in unserem Blog kommentieren möchten.

Kaffee: Acrylamidgehalt

Im Marktcheck wird behauptet, dass der Acrylamidgehalt unserer Kaffees vergleichsweise hoch sei.

Wie im ARD-Beitrag gezeigt, liegen die Werte der Kaffees unter dem verbindlichen Richtwert der EU von 450 Mikrogramm. Der Acrylamid-Gehalt von Kaffee nimmt im Laufe der Lagerdauer über die Monate deutlich ab. Frisch gerösteter Kaffee hat daher tendenziell höhere Werte als gealterter Kaffee. Durch das Aufgießen liegt der tatsächliche Acrylamid-Gehalt pro Tasse Kaffee unter 5 Mikrogramm, also deutlich niedriger als im untersuchten Pulver.

Produktqualität Textilien

Der Markencheck behauptet, dass das Henley-Shirt nach dem Waschen einen deutlichen Farbverlust aufweist.

Der angeführte Farbverlust hat sich bei unseren Testwäschen in haushaltsüblichen Waschmaschinen nicht gezeigt. Die Analyseergebnisse eines externen akkreditierten Prüflabors zeigen, dass die Reibechtheit unter Berücksichtigung des für den „Used Look“ verwendeten Färbeverfahrens und des Materials im marktüblichen Rahmen liegt.

Der Markencheck weist zudem auf ein Loch in diesem Henley-Shirt hin.

Wir führen bei allen Produkten gründliche Qualitätsprüfungen durch. So wollen wir vermeiden, dass fehlerhafte Ware in den Verkauf kommt. Sollte diese Kontrolle bei einzelnen Produkten nicht greifen, ist das natürlich ärgerlich. Aber selbstverständlich kann der Kunde das Produkt umtauschen, oder bekommt den Kaufpreis erstattet.

Minion-Spielfigur

Der Markencheck hat in der Spielfigur Minion erhöhte Naphthalinwerte gefunden. In diesem Zusammenhang wird behauptet, dass uns die Produktionsketten unserer Waren nicht transparent sind.

Wir kennen unsere Produzenten. Der von uns vertriebene Minion ist für Bladez Toyz hergestellt worden, jedoch nicht bei einer der im Markencheck genannten Produzenten, sondern bei der Fa. Dongguan Junjia Plastic Products in Dongguan/China. Diese Firma haben wir im Juni 2015 auditiert.

Uns lag ein Prüfbericht des TÜV Süd vor (Datum 31.7.2015), der für das Obermaterial des Minion einen maximalen Naphthalinwert von 0,8 mg/kg und für die Rollen einen maximalen Wert von 0,32 mg/kg ausweist. Sie entsprechen somit dem Wert von weniger als 2 mg/kg des Ausschusses für Produktsicherheit.

Aufgrund der Anfrage des Markenchecks haben wir nochmals einen Minion von einem unabhängigen Institut auf Naphthalinwerte überprüfen lassen. Diese Überprüfung wies geringere Werte auf, als der im Beitrag genannte Test. Dennoch entsprechen auch diese Werte nicht den Anforderungen, die wir an ein Produkt stellen.

Vor dem Hintergrund dieser Überprüfung hätten wir das Produkt nicht vertrieben. Daher haben wir uns entschlossen, das Produkt zurückzurufen und unsere Kunden entsprechend zu informieren.

Fairness

Der Markencheck stellt fest, dass in den Produktionsbetrieben zum Teil keine vorgeschriebene Sicherheitsausrüstung wie Kettenhandschuhe, Mundschutz und Schutzbrille getragen wurde.

Sicherheitshandschuhe und Schutzbrillen sind Pflicht. Dies wird in unseren Trainings auch klar gefordert und vermittelt. Das lokale Fabrikmanagement ist verpflichtet nachzuhalten, dass die Beschäftigten die Schutzausrüstung tragen.

Leider ziehen einige Beschäftigte die Schutzausrüstung nach den Kontrollen wieder aus, weil sie es angenehmer finden, ohne sie zu arbeiten. Mit Aufklärung über die Risiken und entsprechenden Trainings wirken wir hier entgegen.

Das Tragen eines Mundschutzes ist in der vom Markencheck gezeigten Näherei gemäß Vorgaben u. a. der internationalen Organisationen für Gesundheits- und Arbeitsschutz (OSHA) nicht vorgeschrieben.

Der Markencheck behauptet außerdem, dass die gestiegenen Löhne in den Fabriken zu erhöhtem Preisdruck führen und dadurch vermehrt Sicherheitsrisiken entstehen.

Generell gilt: Wenn Preise vereinbart werden, die eine Durchsetzung von Sozial- und Sicherheitsstandards erschweren, widerspricht das unserer Auffassung einer guten Zusammenarbeit. Uns sind keine erhöhten Sicherheitsrisiken in der genannten Fabrik bekannt. Wir gehen den Hinweisen nach.