Mensch & Verantwortung

Großes Fest: Kitas in Guatemala eröffnet

Ich traf Anna-Maribel Vasquez vor zwei Wochen. Stolz besuchte die 13-Jährige gemeinsam mit ihren vier Geschwistern die Eröffnungsfeier der Kita Laguna de Cayur in Olopa, Bezirk Chiquimula, Guatemala. In nur sieben Monaten haben unsere Kooperations-Partner von Save the Children Guatemala die sechs Kitas in der Kaffeeregion aufgebaut. Der Erfolg ist überwältigend: Zur Einweihungsfeier kamen gut 250 Gäste, darunter Regierungsvertreter, der Bürgermeister, die örtliche Schönheitskönigin, Farmer aus dem Umland sowie stolze Eltern und Kinder - wie die Familie Vasquez. Fünf Stunden lang feierten wir gemeinsam mit den Guatemalteken!

Kathrin Wieland, Geschäftsführerin Save the Children Deutschland, und Achim Lohrie, Tchibo Direktor Unternehmensverantwortung, überzeugen sich vor Ort von den Lebensbedingungen der Farmerfamilien. Hier im Bild: die Familie Vasquez.

Sie erinnern sich: Gemeinsam mit unseren Partnern von Save the Children bauen wir das Betreuungsangebot in der Kaffeeregion Olopa aus - für eine nachhaltige Verbesserung der Lebensbedingungen vor Ort. Mit jedem Pfund Privat Kaffee fließen bis Januar 2014 10 Cent direkt nach Guatemala: Unsere erhoffte Spendensumme von einer halben Million Euro konnte bereits erreicht werden.

Die Familie Vasquez auf dem Weg zur neuen Kita.

Vergangenheit: Alltagsszene am Kaffeehang

Damit spielen sich folgende Szenen hoffentlich nicht mehr ab - bei der letztjährigen Ernte war die Situation noch Alltag. Am Hang der Finca der Farmer-Kooperative Apolo pflückte Anna-Maribel geübt die roten Kaffeekirschen vom Strauch, pickte an den grünen vorbei. Die reifen Früchte landeten in einem kleinen Plastikeimer vor ihrem Bauch. Anna-Maribels goldgelbes Kleid glitzerte durch die dunkelgrünen Kaffeezweige. Neben ihr pflückten schweigend die Eltern Maria-Elena (30) und Ilario Vasquez (33). Zwei Kaffeesträucher weiter ging es dagegen umso lauter zu: Der 4-Jährige José-Armando stolperte über spitze Zweige, seine Schwestern Marie-Lou (7) und Maria del Carmen (11) bekamen den Kleinen kaum beruhigt. Immerhin ließ sich keine Schlange blicken, auch die giftigen Spinnen aus den Bananenpalmen, die den Kaffeesträuchern Schatten spenden, kamen nicht zum Vorschein. Wie gesagt, eine typische Szene zur Kaffee-Erntezeit vor gut einem Jahr. Seitdem hat sich im Leben der 7-köpfige Familie Vasquez einiges geändert.

Anna-Maribel lernt nun auch in der Erntezeit, statt auf dem Feld zu helfen.

Gegenwart: Kita-Alltag in Olopa

Ich traf Anna-Maribel und ihre Schwestern einer der sechs neuen "CAIs" (Centro de atención integral) vor zwei Wochen wieder. Ihre Finger umklammerten einen roten Buntstift. Mit ihm füllte sie ihr neues Schreibheft, Thema: Responsibilidad (Verantwortung). Ihr gegenüber lauschte Schwester Maria del Carmen den Ausführungen des Lehrers Mynor Casasola. Beide Mädchen besuchen die Klasse der 11-13-Jährigen der CAI in Olopa im Kreis Chiquimula. Ein Klassenzimmer weiter (7- bis 10-Jährige) saß Mari-Lou und malte akkurat Kaffee-Setzlinge, auf der anderen Seite des schmalen Hofes hörte ich die Kleinen singen, die Klasse der 3-6jährigen. Hier lernte Daisy (6), die Jüngste der vier Schwestern, singend die Buchstaben kennen. Alle drei Klassenzimmer sind groß, hell und gut ausgestattet mit Heften, Stiften, Büchern, Spielzeug – und Zahnbürsten.

Denn auch das lernen die Schwestern Vasquez hier erstmals kennen: Vor dem Essen gründlich Hände waschen, nach dem Essen Zähne putzen. Drei frisch zubereitete Mahlzeiten erhalten die 94 Kinder der CAI Laguna de Cayur täglich, Frühstück, Snack und Mittagessen.

Hände waschen vor den Mahlzeiten, Zähne putzen danach - auch einfache Hygienestandards lernen die Kinder hier.

Die Mutter der Kinder, Maria-Elena Vasquez, wünscht sich jedenfalls, dass es die Tchibo/Save the Children Einrichtungen noch lange gibt, kann sie doch endlich ohne Sorge um die Kinder Kaffeepflücken. Und Anna-Maribel? Rennt ausgelassen mit ihren Freundinnen über das CAI-Gelände – und möchte später am liebsten Lehrerin werden.

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