Leben & Arbeit
Bloggerin Helika berichtet aus vergangenen Zeiten

Tchibo und die Weihnachtshefte

Während wir bei Tchibo noch rundum mit dem Weihnachtsgeschäft im Hier und Jetzt beschäftigt sind, richten andere den Blick zurück. Zurück in die 60er Jahre, als Firmengründer Max Herz die Kinder mit ganz besonderen Weihnachtsheften beschenkte. Unser besonderer Dank geht heute an Bloggerin Helika (Art of Life), die in ihrem Gastbeitrag ein Stück Firmengeschichte erzählt - aus Kundensicht. Über Weihnachtshefte, Blockflöten und weinende Verwandte.

 

Helika: Wer erinnert sich noch an die tollen Weihnachtshefte vom Kaffeeröster Tchibo? Der Gründer der Fa. Tchibo hieß nicht nur Max Herz sondern hatte anscheinend auch ein Herz für Kinder. Denn zu Weihnachten gab es in den 1960er Jahren diese Hefte kostenlos für Kinder. Ich habe 6 Hefte mit den Titeln “Es Weihnachtet Sehr”, 2 mal aber mit unterschiedlichem Inhalt “O, Du fröhliche”, “Fröhliche Weihnacht überall”, “Stille Nacht, Heilige Nacht”, “Alle Jahre wieder” und die fallen für immer und ewig unter die Kategorie „liebgewonnene und ans Herz gewachsene Bücher bzw. Hefte“.

Helikas liebgewonnende Weihnachtshefte.

Mit ihnen sind viele schöne Kindheits- und Jugenderinnerungen verbunden. Wir Kinder kannten alle darin enthaltenen Weihnachtsgeschichten, Gedichte und Weihnachtslieder. Den schönsten Rauschgoldengel habe ich nach einer Bastelanleitung aus einem der Hefte gebastelt. Als junges Mädchen durfte ich einmal während einer Weihnachtsfeier vor Soldaten und ihren Familienangehörigen in einer Garnision-Kirche mit meiner Flöte „Stille Nacht, Heilige Nacht“ spielen. Im Anschluss haben die Menschen alle geweint und ich stand mit meinem Tchibo Notenheftchen und meiner Flöte hilflos da und war total geschockt. Hatte ich doch geglaubt, daß ich so grottenschlecht gespielt habe, dass alle Menschen weinen müssen. In jener Zeit verband ich Tränen immer noch mit Schmerzen, Verdruss, Verlust, Trauer… Das Menschen auch vor Freude und Ergriffenheit weinen, lernte und begriff ich erst an jenem denkwürdigen Weihnachtsabend.

Dieser alte Liedtext animiert einfach zum Mitsingen.

Ach ja, damals war es Weihnachtsbrauch in jedes Fenster eine brennende Kerze zu stellen, zum Gedenken für die vermissten und toten Familienangehörigen sowie an die gefallenen Soldaten. In meinem Fundus gibt es auch noch ein Heft „Wandern und schauen“ und ein Heft „Leicht und Lecker“ mit vielen Rezepten.

Meine Erinnerungen an Tchibo reichen bis in die 50er Jahre zurück. Wenn der Paketmann damals klingelte und ein Päckchen von Tchibo ankam, war die Freude groß. Mit dem Kaffee kamen meist auch Werbegeschenke in Form eines Küchenhandtuches oder schönen Kaffeedosen. Die Dosen haben leider alle nicht überlebt, da sie mit den Jahren zu rosten anfingen.

Anno dazumal gab es noch keine Tchibo-Filialen.

Anmerkung: Liebe Helika, nächstes Jahr dürfen Sie sich auf eine kleine Neuauflage der Dosen freuen...

  • Gerade gefunden: Auch Susanne erinnert sich an die Weihnachtshefte in ihrem Blog Pyrolirium