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Auf einen Kaffee mit: Bloggerin Alexandra von Foto e fornelli

Sie hat römische Wurzeln und lebt in der Pfalz. Wer würde also besser passen als Foodbloggerin Alexandra von fotoefornelli.com, um über italienische und deutsche Küche, Saumagen, Panzanella und deutsche Backkunst zu sprechen? Warum? Na, wir haben die passenden mediterranen Artikel dazu! Darauf einen echt römischen Espresso.

Alexandra, die Südpfalz wird häufig als die Toskana Deutschlands bezeichnet – ein Grund, dass du als gebürtige Italienerin dort lebst?

Ich bin aus Rom zum Studieren in die Pfalz gekommen und auf einmal sind über 20 Jahre vergangen! Die Landschaft, das milde Klima und nicht zuletzt die genussvolle Lebensweise der Pfälzer haben es mir sehr leicht gemacht, hier mein zweites Zuhause zu finden.

Warum bloggst du?

Eine meiner besten Freundinnen aus Studienzeiten war nach Neuseeland ausgewandert und wir tauschten uns stundenlang am Telefon über Rezepte und Erinnerungen aus. So haben wir kurzerhand beschlossen, es in einen gemeinsamen Blog zu tun und fühlten uns dadurch viel näher. Damals entstanden die ersten Foodblogs und wir konnten nicht ahnen, dass es da draussen so viele Menschen gibt, die sich für unsere kulinarischen Erzählungen interessieren. Nach einigen Jahren sind wir blogtechnisch getrennte Wege gegangen und jede von uns hat ihre neuen Interessen in einem eigenen Blog geteilt. In meinem Blog geht es schon lange nicht mehr nur ums Kochen, sondern auch um Themen wie Garten, Märkte, Reisen, Fotografie und all die kleinen schönen Dinge, die das Leben versüssen.

Verändert das Kochen für den Blog das Kochen an sich?

Am Anfang hat es das sicherlich bei mir getan. Man will sich etwas ganz Originelles überlegen, versucht es gut in Szene zu setzen, sucht nach besonderen Zutaten und paart sie manchmal zu gewagten Kombinationen. Diese Phase hat allerdings bei mir nicht lange gedauert, das artete in Stress aus. Heute bin ich viel entspannter beim Bloggen, ich poste, was ich koche und koche nicht für den Blog. Ich teile mit meinen Lesern die ganz einfache Alltagsküche. Durch den Blog ist meine Küche sicherlich abwechslungsreicher geworden. Ich bin neugieriger geworden, koche viel bewusster als früher, setze mich mit den Zutaten und ihrer Herkunft aus, tausche mich mit Lesern und anderen Bloggern intensiv aus.

Die italienische Küche ist so besonders, weil…

... sie frische und gesunde Grundzutaten verwendet, sodass nur Gutes dabei rauskommen kann. Die italienische Küche ist kein Hexenwerk, das Besondere steckt in ihrer Einfachheit. Ich sage nur „Spaghetti aglio e olio“!

Was könnten die Deutschen von der italienischen Esskultur lernen und andersrum?

Ich glaube, dass beide schon sehr viel in den letzten Jahrzehnten voneinander gelernt haben. Die italienische Küche ist in Deutschland gar nicht mehr wegzudenken, die Italiener bewundern die deutsche Backkunst und lieben im Urlaub die deftige Küche. Ganz persönlich finde ich, dass in meinem Umfeld hier in Deutschland häufig noch zu viel Fleisch gegessen wird – oft täglich. In dieser Beziehung kann man von der italienischen Alltagsküche noch lernen, dass Fleisch nicht immer Hauptrolle spielen muss.

Bei uns Italienern vermisse ich die Gabe, ausgiebig zu frühstücken wie die Deutschen, die der ersten Mahlzeit am Tag eine größere Bedeutung beimessen.

nudeln

Welche ist deine liebste italienisch angehauchte Zutat und welche deutsche Zutat schätzt du am meisten?

Definitiv Basilikum auf der italienischen Seite. Ich verwende dieses aromatische Kraut auch in süssen Gerichten, wie zum Beispiel mit Zucker gemörsert zu Erdbeeren, in einer Joghurt-Limetten-Creme oder als Sorbet - im Sommer ganz besonders erfrischend.

Die „deutsche“ Zutat ist Rhabarber - in Italien absolute Mangelware. Als Kind habe ich mich am meisten auf Rhabarberkuchen gefreut, wenn wir nach Deutschland in den Urlaub gefahren sind. Jetzt wächst er bei mir im Garten und ich freue mich jedes Jahr wie ein kleines Kind darauf.

Wie stehst du zum urtypischen „Pfälzer Saumagen“ – Graus oder Gaumenschmaus?

Ganz klar Gaumenschmaus! Vorausgesetzt er ist gut gemacht ist und schmeckt nicht nur nach Majoran. Meine italienischen Gäste schrecken meist zurück, wenn ich den Namen des Gerichts wörtlich übersetze, aber gegessen haben sie ihn immer alle sehr gerne.

Welche Zutat gehört für dich unbedingt auf den Teller, um ein Urlaubsgefühl zu bekommen?

Geröstetes Brot, saftige Tomaten und Olivenöl. Und schon schmeckt es nach Urlaub.

Und sollte es dieses Jahr nicht in den Urlaub gehen: Hast du einen Tipp mediterranes Mittelmeerfeeling im eigenen zu Hause aufkommen zu lassen?

Bei mir ist es dieses Jahr der Fall: Ich werde es mir im Garten gemütlich machen und oft mit Freunden italienisch kochen. Meine Lieblingsgerichte für mediterrane Sommerabende sind Panzanella (toskanischer Brotsalat mit Tomaten), römische Reistomaten, Büffelmozzarella mit Tomaten (oder mal ganz anders mit Mango). Und natürlich Pasta in allen Variationen.

Zum Schluss: Wie die trinken die Römer ihren Kaffee am liebsten?

Meistens gibt es einen Espresso (macchiato, ristretto, lungo oder corretto) am Tresen der Stammbar. Schnell ein Pläuschen mit dem Barista halten und weiter geht’s.