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Auf einen Kaffee mit: Food-Bloggerin Sophie

Cucinapiccina hört sich nicht nur hübsch an, Cucinapiccina (italienisch für "kleine Küche") trifft es deutlich: Bloggerin Sophie kocht auf nur fünf Quadratmetern. Das führt zu Engpässen: In Sophies winziger Küche stapeln sich Flaschen, Lebensmittel, Töpfe, Pfannen und allerlei Gadgets. Das Wandboard ächzt unter der Last der Kochbücher und Foodzeitschriften-Sammlung. Wie von Geisterhand verschwinden manchmal Dinge. Meist tauchen sie aber wieder auf. Anlässlich unserer Sommer-Küchenwochenwelt trafen wir die milchschaumbegeisterte Sophie auf einen Kaffee.

Sophie von Cucina Piccina liebt ihre Sommerküche

Deine Leidenschaft fürs Kochen hast du schon früh, zu Unizeiten, entdeckt?

Sophie: Ja, mein Foodblog ist während meiner finalen Prüfungsphase entstanden, als Ausgleich zum verkopften Alltag an der Universität. Ich hatte das dringende Bedürfnis, etwas Kreatives zu schaffen und meine Leidenschaften zu bündeln: Food, Fotografie, Storytelling. Eigentlich koche ich aber schon viel länger als ich blogge. Das liegt eindeutig an meiner Kindheit, die sehr stark von Italien geprägt ist, seinen Aromen, seinen Gerichten und den vielen kulinarischen Ritualen und Traditionen. Schon als kleines Mädchen habe ich oft in der Küche mitgemischt, später meiner Mutter oder anderen guten Köchen über die Schulter geguckt, gern entdeckt und viel ausprobiert. Irgendwann ensteht dann so etwas wie ein eigenes Stil.

Du gehst deinem Job nach, kochst und bloggst in deiner Freizeit. Bleibt die Küche auch mal kalt?

Sophie: Natürlich gibt es Tage, an denen ich nach der Arbeit, in der ich mich ja bereits täglich mit dem Thema Food beschäftige, keine Lust mehr habe, schon wieder den Herd anzuschalten und über Rezepte nachzudenken. Dann gibt es halt irgend etwas einfaches, das keine große Vorbereitung erfordert und das ich schon x-fach gemacht habe: Burrata oder Büffelmozzarella mit gutem Olivenöl und geröstetem Weißbrot, einen Salat aus Wassermelone, Gurke, Fenchel, Feta und Thaibasilikum oder eine Kürbis-, Süßkartoffel- oder Tomatensuppe, die im Tiefkühler schlummert und genau für solche Tage gedacht ist. Gar nicht über Essen nachdenken? Funktioniert bei mir einfach nicht! Dafür esse ich viel zu gerne gut und auch wenn es manchmal etwas stressig ist, das alles zu organisieren: Es macht mich jeden Tag aufs Neue glücklich.

Sophie zückt das Messer und dem Spitzkohl geht es an den Kragen

Du bloggst über das Kochen auf engem Raum – warum suchst sich eine leidenschaftliche Köchin keine größere Küche?

Sophie: Ich blogge über das Kochen generell, über spannende Gerichte und aufregende Geschmacksmomente – und das kann überall passieren. Leider kann man sich nicht immer aussuchen, wie groß die Küche ist – als Studentin hatte ich naturgemäß einfach nur eine 2-Zimmer-Bude mit kleiner Kombüse, und irgendwie sind die Küchen auch in den folgenden drei Wohnungen nicht exorbitant gewachsen. Das nervt manchmal ein wenig, vor allem in puncto Stauraum und Arbeitsfläche muss man Abstriche machen und sich gut organisieren bzw. improvisieren. Letztlich ist mir eine schöne Wohnung in guter Lage aber einfach wichtiger als eine riesige Küche in einer uncharmanten Wohnung irgendwo ab vom Schuß – und an die tägliche Küchenjonglage gewöhnt man sich.

Braucht man zum platzsparenden Kochen viel organisatorisches Geschick?

Sophie: Naja, soooo winzig ist es bei mir nun auch wieder nicht. In meiner neuen Wohnung (ich lebe seit April 2013 in Göttingen) ist alles offen, auch die Küche, ich kann mich also immerhin bewegen, ohne das alles umfällt. Aber es stimmt schon, ich habe eigentlich immer Stauraum - und Arbeitsflächenmangel, vor allem bei ambitionierten Gerichten, die viele Zutaten erfordern. Dann bereite ich eben so viel wie möglich vor, schreibe Check- und Einkaufslisten, lasse mir durch den Kopf gehen, wann was wie und wo gemacht werden muss. Kochen ist oft Bauchsache, hat aber auch viel mit guter Planung zu tun. Ich arbeite dran...

Die meisten Frauen misten mehrmals im Jahr schweren Herzens ihren Kleiderschrank aus. Hast du eine ähnliche Strategie, um deine Küche ordentlich zu halten?

Sophie: Klar, auch bei mir wird regelmäßig aussortiert, umgefüllt und im Fall der Fälle schweren Herzens weggeworfen. In einer kleinen Küche kann es tatsächlich passieren, dass man hin und wieder den Überblick verliert über das, was sich in den Schubladen stapelt oder im Kühlschrank türmt. Immerhin der ist bei mir verhältnismäßig groß, ein Muss, weil ich sehr viel mit frischen Produkten koche. Bei allen anderen Vorräten gilt: In luftdichte Schraubgläser oder gut stapelbare (Plastik-)Boxen verpacken, beschriften und sich im Idealfall eine Liste schreiben, die man dann nach Bedarf aktualisiert. Und wenn man täglich kocht, weiss man eigentlich ganz gut, was man noch so auf Lager hat.

Hast du schon mal ein Küchengerät umfunktioniert oder zweckentfremdet?

Sophie: Passiert quasi ständig – Improvisation ist das Salz in der Suppe der täglichen Küchenakrobatik. Ich habe zum Beispiel immer noch keinen Fleischklopfer, keinen Nussknacker und erst seit Kurzem eine Schöpfkelle. Aber Walnüsse kriegt man auch mit dem Parmesanmesser auf, die Schnitzel macht der Marmormörser platt und die Gnocchi habe ich bisher immer mit einem kleinen Küchensieb herausgefischt. Mühsam, aber möglich!

Auf welche Küchenmaschinen und Kochutensilien könntest du auf gar keinen Fall verzichten?

Sophie: Ein Topf mit Siebdeckel ist schon ziemlich praktisch, wenn man oft Pasta kocht (oder Gnocchi!), ein Schamottstein macht Pizzaböden herrlich knusprig und eine Küchenmaschine ist ein absolutes Pflichtgerät für alle, die gerne Brot oder Kuchen backen. Ansonsten gilt für mich: Auf gute, hochqualitative Basics und scharfe Messer setzen. Alles andere kriegt man auch so hin.

Was kommt dir auf keinen Fall in die Küche?

Sophie: Die Mikrowelle! Benutze ich seit Jahren nicht mehr. Kiwi- und Zitrusfruchtmesser, Apfelspalter, Mozzarellaschneider? Braucht kein Mensch! Und eine Einhand-Käsereibe? Für den Parmesan nehme ich nach wie vor die gute alte italienische Parmigiano-Mühle, die in unserer Familie schon seit über 30 Jahren benutzt wird. Gottseidank habe ich noch beide Hände, die ich täglich und gerne einsetze.

Wie sieht die typische Sommerküche für dich aus? Hast du eine Lieblingszutat, die du gern im Sommer verarbeitest?

Sophie: Sommerküche ist für mich leicht, knackig und frisch. Ich könnte niemals ohne aromatische Tomaten, fruchtige Nektarinen und cremigen Ziegenkäse leben, und am liebsten schmeiße ich alle drei Zutaten zusammen und mache daraus einen leckeren Salat, gepimt mit einem meiner liebsten Tricks aus der sommerlichen Marmeladenküche: Tomaten-Chili-Konfitüre.

Rezepte aus der Sommerküche müssen vielleicht nicht immer locker und leicht sein. Bist du für deftige Speisen im Sommer zu haben?

Sophie: Nur unter Protest. Ich kann mich im Sommer einfach nicht mit opulenten Schmorgerichten und üppigen Mehlspeisen anfreunden. Wenn es ein Braten sein muss, dann bitte mit viel frischen Kräutern, gegrilltem Gemüse und einem knackigen Salat. Und statt Käse-Sahne- oder Bolognesesauce passt zur Pasta jetzt ein samtiger Paprikasugo, gebratene Auberginen oder eine Salsa aus rohen Tomaten, Basilikum und gutem Olivenöl.

…und nach dem Essen ein kräftiger Espresso?

Sophie: Genau. Für mich nach wie vor die einfachste, preiswerteste und nicht mal schlechteste Lösung: Eine simple Bialetti. Einmal eingebrannt, kommt aus ihr ein 1 A Mokka für den ersten Milchkaffee des Tages und ein starker „Espresso“ für den kleinen schwarzen Moment am Abend. Und irgendwann wird sich hoffentlich auch noch die Siebträgermaschine in meine Küche verirren, von der ich schon so lange träume.

Danke Sophie!

  • Mich würde interessieren, auf welche Küchengeräte könnten Sie verzichten? Auf welche gar nicht?