Mensch & Verantwortung
Traumjob Kaffee-Einkäufer

Glücklich in Tansania

Liebe Blog Leser,

ich gehöre zu den glücklichen Menschen, die von sich sagen können, in ihrem absoluten Traumjob zu arbeiten. Als Kaffee Einkäufer hat man nicht nur mit einem wunderbaren Produkt zu tun, man kommt auch viel rum. Diese Eindrücke möchte ich gerne mit Ihnen teilen.

Gerade komme ich von einer Afrika Reise mit meiner Corporate Responsibility Kollegin Cornel Kuhrt zurück. Wir waren in Kenia und Tansania.  Wie immer auf der Suche nach dem besten Kaffee, aber auch, um unsere neuen CSR Projekte zu besuchen.

Dieses Mal startete unsere kleine Rundreise in Tansania. 2001 hat Tchibo zusammen mit anderen Unternehmen die ICP gegründet – die International Coffee Partners. Diese Initiative hat zum Ziel, die Nachhaltigkeit in den Ursprungsländern zu fördern, indem sie die Wettbewerbsfähigkeit vorwiegend von Kleinfarmern im Kaffeesektor erhöht. Auf unserer Reise wollten wir natürlich sehen, was bisher in diesem Bereich geschehen ist und was für die kommenden Jahre noch zu tun bleibt. Unser Ziel ist es, möglichst viele Kleinbauern als 4C Bauern verifizieren zu können. Das bedeutet, sie werden dabei unterstützt ihren Kaffeeanbau auf ökologisch und wirtschaftlich vorgegebene Standards umzustellen um so effizienter im Kaffeeanbau zu werden. Werden diese Maßnahmen, wie zum Beispiel auferlegte Umweltstandards, ausreichend erfüllt, werden die Bauern zertifiziert und der von Ihnen produzierte Kaffee wird durch diese Auszeichnung noch begehrter. Dies hat dann natürlich auch Auswirkungen auf den tansanischen Kaffeepreis an sich.

An der Börse in New York wird der Arabica Kaffee gehandelt, wobei der Basiswert für Kaffee täglich schwankt. Je nach Qualität erhalten dann die unterschiedlichen Kaffeesorten der Welt Auf- oder Abschläge. Kenianischer Kaffee gehört bereits zu den besten der Welt. Zum Vergleich: Zwei Säcke brasilianischer Kaffee, der bereits eine sehr hohe Qualität aufweist, entsprechen derzeit einem Sack tansanischem Kaffee. Das hat sich natürlich auch bei den Farmern herumgesprochen, was überall große Begeisterung und noch mehr Einsatz auslöst.

Inzwischen sind rund 3000 Bauern dieser Gegend als 4C Bauern verifiziert. Man will uns einen Eindruck von der Umgebung vermitteln und so fahren wir weiter die staubigen Pisten entlang. Schließlich halten wir am Grundstück eines Bauern, der es im Rahmen dieser Verifizierung geschafft hat besonders hohe Erträge auf seinen Feldern zu erzielen.

Für einen Kleinbauern ist sein Stück Land sogar recht weitläufig und sieht vor allem großartig aus. Stolz erzählt er uns, dass er darauf achtet genügend Mulch auf dem Boden zu verteilen, da so die Feuchtigkeit im Boden erhalten bleibt. Sein Ertrag beträgt mehr als 1,5 to/Hektar – das entspricht fast schon brasilianischem Niveau. Der Kleinbauer erzählt uns, dass  sich in letzter Zeit einige Dorfbewohner aufgemacht hätten, ihr Glück in der Stadt zu suchen. Doch seiner Meinung nach geht es den Bauern hier im Hochland besser als den Arbeitssuchenden in der Stadt. Besonders wenn der Preis für Kaffee weiter so steigt.

Wir fahren weiter durch Tansania. Zu dieser Jahreszeit ist es dort extrem trocken. Die Ernte findet hier normalerweise von Mai bis Juli statt, und die Regenzeit erstreckt sich hauptsächlich von September bis Anfang November. Doch auch hier sind die Auswirkungen des Klimawandels deutlich zu spüren, was vor allem Stress für die Kaffeebäume bedeutet. Nach der Erntezeit sehen diese zwar immer für ca. 6 Wochen beängstigend aus, doch sobald der Regen einsetzt, erholen sich die Pflanzen wieder und werden frisch, grün und ertragreich. Nicht jedoch, wenn der Regen zu spät kommt, so wie dieses Jahr. Die Sorge der Bauern, dass wir im kommenden Jahr wenig Kaffee haben könnten, spüren wir deutlich.

Im Dorf  haben sich ca. 40-50 Kleinbauern gemeinsam organisiert und laden uns in ihren größten Raum ein. Es gibt zwar nur einen Tisch und 5 Stühle,  doch uns blicken 40 neugierige Gesichter und der Bürgermeister des Dorfes neugierig entgegen. Wir bekommen Wasser, worüber wir bei den trockenen 30 Grad sehr dankbar sind, und hören über die Sorgen, Nöte und freudigen Ereignisse aus ihrem Leben.  Neben Kaffee baut die Bauernvereinigung übrigens auch Mais und Bohnen an, und sie betreibt auch Hühnerhaltung.

Kurz nach unserer Abreise setzt zu aller Erleichterung endlich der Regen ein. Auch oben auf dem Kilimandscharo, unserem Ziel in den kommenden Tagen soll es regnen...