Aufgiessen
Renaissance des Filterkaffees

Third Wave Coffee - die dritte Kaffeewelle

Alle Welt – also der begeisterte Kaffeetrinker – spricht seit einigen Jahren immer mehr von "Third Wave Coffee" und trinkt ihn natürlich auch. Was aber genau verbirgt sich dahinter und woher kommt der Trend?

Kanne und Filter

Ganz neu ist Third Wave Coffee nicht. In den USA begann der Trend schon vor etlichen Jahren, bevor die Bewegung in den 2000ern über den Teich schwappte und bei uns ankam. Grundsätzlich kann man die Wertschätzung des Kaffeegenusses in drei chronologisch aufeinanderfolgende Strömungen (= Waves) unterteilen.

FIRST WAVE 1930 – 1960

„Kaffee für jeden“ lautet das Motto der ersten großen Kaffeebewegung. Kaffee war ein teures und seltenes Handelsgut – das schwarze Gold. Nur die gut betuchte Bevölkerung konnte sich bis dahin Kaffee leisten. Durch den Anstieg der Nachfrage änderten sich die Produktionsbedingungen. Abgepackter und fertig gemahlener Kaffee war in den 50er und 60er Jahren erstmals in den Supermärkten zu finden. Auf einmal konnte sich jedermann ein Getränk leisten, was sonst nur der Oberschicht vorenthalten war. Kaffee wurde zur Massenware. Darunter litt natürlich nicht nur die Qualität.

SECOND WAVE 1960 – 1990

Bei der zweiten Welle, der "Second Wave" Bewegung, trat die Qualität wieder mehr in den Vordergrund. Qualitativ hochwertige Arabica- und Espresso-Getränke fanden den Weg in den Massenmarkt. Es boomt das Außer-Haus-Geschäft, das durch die Verbreitung von Espressomaschinen seinen Lauf nahm. Dieser Hype gipfelte im To-Go-Geschäft und Kaffeegetränken mit viel Milch, Sirup und künstlichen Aromen, die man in amerikanischen Coffee Shops genoss.

In Deutschland war diese Bewegung allerdings noch nicht so deutlich zu spüren. Hierzulande verkauft sich Kaffee weiter über den Markennamen; das Ursprungsland oder die Röstung ist eher weniger von Interesse.

THIRD WAVE 1990 – heute

Die dritte Kaffeewelle ist die Bewegung hin zum ursprünglichen Kaffee "Back to the beans" - der mit großer Sorgfalt angebaut, geröstet und zubereitet wird.

Immer mehr Kaffetrinker entdecken Kaffee neu und zelebrieren ihn. Sie legen Wert auf Kaffee aus einem guten Anbau, mit einer sehr guten Qualität und achten auf die Geschmacksnoten – ob fruchtig oder eher schokoladig oder nussig. Diese Kaffeeliebhaber nehmen sich Zeit für ihren Kaffeegenuss: Man wärmt die Kanne vor, mahlt die Kaffeebohnen frisch, gießt den Kaffeefilter mit heißem Wasser auf, um unerwünschte Geschmacksstoffe zu entfernen, filtert das Wasser, misst die Wassertemperatur. Anschließend gießt man das Wasser langsam und sorgfältig auf und lässt es durch den genau abgewogenen Kaffee tröpfeln.

Und: Man trinkt wieder schwarz. Es geht um den reinen Geschmack der Kaffeebohne ohne die Zugabe von Milch, Zucker usw.

Neben den hohen Ansprüchen an den Kaffee an sich nimmt auch die soziale Komponente in Bezug auf den Handel einen hohen Stellewert ein. Der direkte Kontakt zu kleinen Kaffeebauern in den besten Anbaugebieten garantiert eine faire Entlohnung für die auf diesem Weg produzierten Spitzenkaffees.