Gefärbte Stoffe im Produktionsprozess
Entgiftet unsere Kleidung!

Die Detox-Kampagne

Mit seiner Detox-Kampagne fordert Greenpeace Modefirmen auf, den Einsatz von gefährlichen Chemikalien bei der Produktion von Kleidung, Schuhen und anderen Konsumgütern auf null zu fahren.

Mehr als 30 Unternehmen, von Adidas über H&M bis Zara, haben sich bereits dazu verpflichtet, die kritisierten Chemikalien durch unschädliche Substanzen in der Produktion zu ersetzen. Eines dieser Unternehmen ist Tchibo.

Detox bei Tchibo: der 5 Stufen Plan

Die Kleidungsstücke, die wir tragen, müssen frei von schädlichen Chemikalien sein. Das ist wichtig, um gesundheitliche Belastungen zu vermeiden, wie etwa allergische Reaktionen. Mit unserem Tchibo Qualitätsversprechen sorgen wir dafür, dass unsere Produkte ohne Bedenken verwendet werden können. Dabei halten wir nicht nur die geltenden gesetzlichen Richt- und Grenzwerte ein, sondern setzen auch auf eigene, darüber hinausgehende, strengere Qualitätskriterien. Ihre Einhaltung lassen wir zusätzlich durch externe Institute überprüfen.

Aber nicht nur im Endprodukt, sondern auch in der Herstellung ist es wichtig, schädliche Chemikalien zu vermeiden, denn dies schützt die Gewässer und die Gesundheit der Menschen in den Produktionsländern. Genau darauf zielt die von Greenpeace begründete DETOX-Initiative ab, der wir im Oktober 2014 beigetreten sind. Denn: Umwelt-und Sozialverantwortung ist ein fester Bestandteil unserer Unternehmensstrategie und unser Ziel eine zu 100% nachhaltige Geschäftstätigkeit.

Dosierung von Färbemitteln

Das Timing von Detox ist extrem ambitioniert und eine Herausforderung für die gesamte Textilindustrie; die Umsetzung soll bis 2020 erfolgen. Nicht viel Zeit, wenn man die komplexen Herausforderungen bedenkt. Textile Lieferketten bestehen oft aus vielen verschiedenen Prozessschritten, wie zum Beispiel Textilveredelungs- und Färbeprozessen. In jedem einzelnen Prozessschritt werden unterschiedliche Chemikalien eingesetzt.

Der Ausschluss von kritischen Substanzen bedeutet, dass die verwendeten Chemikalien durchgängig erfasst und auf unerwünschte Eigenschaften hin überprüft werden. Für die als schädlich identifizierten Chemikalien müssen Alternativen entwickelt werden, die eine vergleichbare Qualität und gleichzeitig positivere Umwelt- und Gesundheitseigenschaften bieten. Und das muss entlang der gesamten textilen Lieferketten sichergestellt werden.

Um dies umsetzen zu können, haben wir einen 5 Stufen Plan entwickelt. Im Blog werden wir regelmäßig darüber berichten, wie wir mit der Umsetzung unseres Detox-Programms vorankommen.

Warum wir so vorgehen erklärt Daniel Koltermann, Projektleiter für Environmental Responsibility Non Food bei Tchibo:

Warum ein 5 Stufen Plan?

Daniel Koltermann, Projektleiter für Environmental Responsibility Non Food bei Tchibo

Daniel Koltermann: Bis 2020 wollen wir eine Minimierung der Umweltbelastung in unseren textilen Lieferketten erreichen. Im Fokus steht dabei insbesondere die Eliminierung von schädlichen Chemikalien. Für diese Herausforderung gibt es noch keine bewährten flächendeckenden Lösungen. Gemeinsam mit unseren Geschäftspartnern in den Lieferketten stehen wir noch vor vielen offenen Fragen, für die wir gezielt Lösungen entwickeln und erproben müssen. Daher ist unser Plan stufenweise aufgebaut. Er beinhaltet viele Phasen, in denen wir mit ausgewählten Teilen unserer Lieferketten forschen und entwickeln, gefolgt von der Anwendung auf alle unsere Lieferketten.

Wie sehen die einzelnen Stufen aus?

Daniel Koltermann: Detaillierte Projektplanung und ein sorgfältiger Aufbau von internen und externen Experten- und Dienstleistungsstrukturen bilden die erste Stufe, also das Fundament dafür, dass wir ein effizientes und effektives Management der DETOX Herausforderungen in unseren Lieferketten sicherstellen können.

In der zweiten Stufe wird die gesamte Lieferkette einer Analyse unterzogen und lückenlos nachvollziehbar gemacht. Schon heute wissen wir natürlich, wo unsere Produkte hergestellt werden. Im Falle von Bekleidung bedeutet dies, dass wir die konkreten Nähereien kennen und selbstverständlich auf Umwelt- und Sozialstandards überprüft haben. Um DETOX umzusetzen, müssen wir jedoch alle Zulieferer der Nähbetriebe kennenlernen, da hier der überwiegende Teil der Chemikalien zum Einsatz kommt. Das Wissen, wo Textilien mit welchen Mitteln gefärbt werden, ist eine Grundvoraussetzung, um in der dritten Stufe mit ausgewählten Lieferanten und deren Zulieferern Lösungen und Maßnahmen zu entwickeln.

Stufe vier beinhaltet, dass wir die erprobten und bewährten Methoden mit allen Lieferanten umsetzen. Als fünfte und letzte Stufe werden wir 2019 diese Kriterien als festen Bestandteil aller Verträge und aller Produktionsprozesse integriert haben, so dass unsere Lieferketten ab 2020 frei von schädlichen Chemikalien sein werden.

Auf welcher Stufe ist Tchibo aktuell angekommen?

Daniel Koltermann: Aktuell sind wir auf Stufe 2. Wir führen derzeit Gespräche mit unseren direkten Lieferanten, um Transparenz über die gesamten Lieferketten herzustellen. Außerdem verschaffen wir uns einen Überblick über den Stand des Chemikalienmanagements in den Produktionsstätten. Abwasserproben geben uns Aufschluss über die Verwendung von Chemikalien und zeigen uns, wo Handlungsbedarf besteht. Parallel stellt unser Experten-Team sicher, dass fortlaufend unerwünschte Chemikalien erkannt und aus dem Produktionsprozess ausgeschlossen werden.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen bei Detox?

Daniel Koltermann: Zwei Themen beschäftigen uns derzeit sehr intensiv: Wie schaffen wir echte Transparenz in den vorgelagerten Stufen unserer Produktionsstätten? Und wie sichern wir die aktive Mitarbeit unserer Lieferanten, insbesondere deren Zulieferer, die nicht unsere Vertragspartner sind? Wir benötigen diese, um unsere Anforderungen in den vorgelagerten Stufen umsetzen zu können. Um diese Herausforderungen zu lösen, bauen wir auf die enge Zusammenarbeit mit unseren strategischen Lieferanten im Rahmen unseres Kernlieferantenprogramms. Auch werden wir auf vertrauensbildende Methoden und Prozesse aus unserem Schulungsprogramm für Sozialstandards – WE – setzen. Mit dieser Ausgangsbasis hoffen wir gemeinsam mit unseren Partnern kreative und innovative Lösungen zu entwickeln.

  • Über die Details bei der Schaffung von Transparenz in der Lieferkette und zur Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten berichten wir in einem unserer nächsten Blogbeiträge.