Glücklich: Susann betreut weiterhin die Frauen-Milch-Gruppe
Mensch & Verantwortung
Reise nach Kenia

Mount Kenya Project: Persönliche Rückschau

Erinnern Sie sich noch an das Mount Kenya Project von Tchibo? Seit 2012 halte ich, Isabelle Rath, Social Media Managerin bei Tchibo, zu den Farmerfrauen am Mount Kenya Kontakt, denn ich war nach meinem ersten Besuch dort mit dem Mount-Kenya-Botschafter Jonathan sehr berührt von der Tatsache, wie viel Wissen und Einfühlungsvermögen zur Entwicklungsarbeit gehören. Ich war selbst so ergriffen vom Projekt, dass ich nicht nur beruflich, sondern auch privat noch öfter nach Kenia gereist bin.

Eierlaufen macht auch in Afrika Spaß

Die Farmerfrauen wünschten sich zu Beginn des Projekts Zugang zu sauberem Wasser, Nutztiere, Bildung für die Waisen und Baustoffe für Öfen und Ställe. Im Laufe der Zeit realisierten alle Projektbeteiligten, dass es außerdem sinnvoll ist, wenn den Frauen ermöglicht wird, Workshops und Trainings zu Themen wie Tierhaltung und Landwirtschaft zu besuchen. Ich glaube, alle sind glücklich darüber, dass sie in allen Teilprojekten erfolgreich sind!

Endlich Wasser auf dem Hof!

Purity ist die Farmerfrau, die sich für eine Wasserleitung für ihr Dorf einsetzte. Als ich den Wasserhahn auf ihrer Farm sah, konnte ich die Freude darüber mit ihr sehr gut teilen. Im Sommer 2012 liefen wir im Regen und über den glitschigen Weg ca. sechs bis sieben Kilometer zur Wasserstelle, begleitet von vielen singenden Frauen, die das Gewicht des Wasserkanisters über die gleiche oder eben noch längere Strecke jeden Tag mehrmals liefen. Damals haben wir in einer Konferenz, dem so genannten „Steering Committee“, gesessen und uns gemeinsam überlegt, welchen Weg die Leitung durch das Mount-Kenya-Gestein zu den Farmen nimmt. Jetzt ist es soweit: Purity und ihre Nachbarinnen haben Zugang zu fließendem Wasser. Das Kanisterschleppen über so viele Stunden und Kilometer am Tag ist vorbei! Purity sagt, jetzt könne sie sich mehr um die Arbeit auf ihrer Farm, zum Beispiel um den Kaffee, kümmern. Ich wünsche ihr, dass sie auch ein wenig Zeit für sich findet.

 

Waisenkind Judith ist froh, dass ihr Schulbesuch nun gesichert ist

Kühe sichern Farmerfamilien ab

Und Mary? Vielleicht wissen Sie es noch: Sie hatte Kühe, die nur wenig Milch gaben und brauchte eine Kuh, die mehr Milch gibt, um ihre Familie besser versorgen zu können. Die hat sie jetzt und pflegt sie bestmöglich. Das Wissen zum Thema Tierhaltung hat sie über die vielen Trainings erlangt, die sie ebenfalls über das Mount-Kenya-Project erhalten hat. Als ich mit ihr gesprochen habe, war sie viel fröhlicher und selbstbewusster als bei unserem ersten Treffen, denn mithilfe der neuen Kuh lässt es sich leichter leben. Darüber hinaus ist sie sogar zur Promoterfarmerin aufgestiegen. Das heißt, sie gibt ihr Wissen in selbst geführten Trainings an ihre Nachbarinnen weiter. Diese lernen dann ebenfalls alles über die Fütterung und Aufzucht von Kühen und Ziegen.

Kinderschminken: ein neues Erlebnis im Dorf!

Kuh unter Dach und Fach

Esther ist auch glücklich: Sie hatte sich für ihre Kühe ein Dach über dem Kopf gewünscht, damit diese zum einen nicht ungeschützt sind, zum anderen nicht die Kaffeepflanzen anknabbern. Ihre und viele Kühe ihrer Nachbarinnen sind jetzt geschützt vor der brennenden Äquatorsonne und der alles wegschwemmenden Regenzeit. Darüber hinaus haben Esther und ihre Nachbarinnen gelernt, wie sie die Jauche aus dem Stall gut ausleiten und zu einem wichtigen Düngemittel für den Kaffee verarbeiten können.

Kochen, Backen und Zelt verleihen für die Bildung

Regina, Leiterin der Gruppe Gachami, die sich um Waisenkinder kümmert, hat auch gelernt. Nämlich, in rauen Mengen Kuchen zu backen und Essen zu kochen, neue Rezepte und Buch zu halten für ihren Party-Service. Und das Essen ist unglaublich lecker! Ich erinnere mich an die tollen Kartoffel- und Erbsengerichte und den fantastischen Kuchen als Nachtisch. Ich bin mir sicher, dass Regina und ihre Mitstreiterinnen gut gebucht werden. Über das Kochen hinaus betreiben die Farmerfrauen außerdem einen Zelt- und einen Musikanlagenverleih. Alles also, um Feierlichkeiten wie Hochzeiten komplett ausstatten zu können, sogar Plastikstühle hat die Gachami-Gruppe im Angebot. Vom Erlös ihrer Arbeit finanzieren die Frauen das Schulgeld, die –uniformen und Lernmaterialien für derzeit 17 Waisenkinder, die so die Möglichkeit haben, am Bildungssystem teilhaben zu können. Wohl bemerkt: Das machen sie neben der harten Arbeit auf ihren Farmen.

Ich bin froh, dass das Mount Kenya Project so prima lief. Und immer noch läuft! Tchibo behält die Frauen und ihre Gruppen im Auge und ist nicht aus der Welt. Was für uns in Deutschland selbstverständlich ist, dauert am Mount Kenya oftmals seine ganz eigene Zeit. Es reicht eben nicht, kurzfristig mit reichlich Geld vorbeizukommen, Kühe, Ställe, Wasserleitungen und Trainings bereitzustellen, um dann wieder nach Hamburg zu fliegen. Das wissen wir bei Tchibo.