Kleine Geschäfte zieren das Straßenbild in den Dörfern.
Mensch & Verantwortung

Mount Kenya Tagebuch Teil II - Das Steering Committee

Gestern habe ich von meinen ersten Impressionen in Kenia erzählt. Jetzt geht es weiter. Sobald der Bus die Hauptstadt verlässt, werden die Straßen holpriger, was den Fahrer trotzdem nicht dazu veranlasst vom Gas zu gehen. Links und rechts tauchen immer wieder kleine Häuser mit Wellblechdächern auf, deren Fronten farbenfroh bemalt sind. Den Kontrast zur Front bilden die restlichen Seiten der Gebäude, die in der Regel nicht verputzt sind. Viele Menschen stehen am Straßenrand. Immer wieder entdecke ich kleine Märkte auf denen es Obst, Gemüse, Kleidung und allerlei andere Dinge zu kaufen gibt.

Kinder winken mir lachend zu und rufen „Muzungu“, das bedeutet „Fremder“. Einen Europäer sieht man anscheinend selten in dieser ländlichen Gegend. Das Lachen steckt an. Ich winke zurück. Man sieht hier allgemein mehr Menschen lachen, als in Deutschland. Diese Tatsache mag manch einen verwundern, wenn man sich vor Augen malt, weshalb ich hier bin: Kenia ist ein Entwicklungsland. Auch für Menschen mit geregeltem Einkommen ist es beispielsweise nicht selbstverständlich, Wasser im eigenen Haus abzapfen zu können. Das betrifft auch Farmerfamilien. Genau deshalb hat Tchibo mit seinen Kunden Geld gesammelt, um die Lebensbedingungen der Farmer am Mount Kenya zu verbessern. Damit langfristig etwas bewirkt werden kann, liegt der Fokus auf den Farmerfrauen – Frauen gelten als Träger von Kultur und Entwicklung.

Der Bus bringt mich zum Steering Committee des Mount Kenya Projects. Hier wird entschieden, wie das Geld aus Deutschland konkret eingesetzt werden soll. In diesem Ausschuss hat Tchibo eine Stimme, ebenso wie zwei kenianische NGO’s, die mit ihrer praktischen Erfahrung vor allem beratend tätig sind. Als einzige Partei haben die Farmerfrauen aus dem Ort „Baragwi“, am Fuße des Mount Kenyas, nicht nur eine, sondern drei Stimmen. Die anwesenden Frauen hatten schon vor Jahren eigenständig Selbsthilfegruppen gegründet, noch bevor Tchibo auf sie aufmerksam wurde. Eine der Frauen eröffnet das Meeting mit einem Gebet. Wenn sich die Sitzung in Kostenvoranschlägen und Detailfragen zu verlieren droht, richten alle Anwesenden ihren Blick immer wieder auf die Farmerfrauen, um sicher zu gehen, dass auch nur das umgesetzt wird, was ihnen als sinnvoll erscheint. Nach einem langen Tag am Sitzungstisch sind alle zufrieden über das Erreichte. Viele Projekte in Baragwi gehen jetzt in die heiße Phase.

Um welche Projekte es im Einzelnen geht und welche Frauen federführend daran beteiligt sind, werde ich in den nächsten Tagen hautnah miterleben dürfen...

Nächste Woche geht's weiter!

Euer Facebook Botschafter Jonathan