Mensch & Verantwortung

Unsere erste Kollektion mit 100% Bio-Baumwolle

Schon lange bieten wir regelmäßig Textilien aus Baumwolle an, die aus verantwortlichem Anbau stammen, etwa Cotton made in Africa Produkte. Doch noch nie gab es eine Wäschekollektion mit 100% Bio-Baumwolle. Bis jetzt. Ab Dienstag setzt Tchibo mit dieser Kollektion ein deutliches Zeichen. Das erste Mal wird für diese Tag- und Nachtwäsche Kollektion in allen Produkten ökologisch angebaute Baumwolle verwendet.

Seit 2006 ist Tchibo auf dem Weg zu einer 100% nachhaltigen Geschäftstätigkeit. Zur Unternehmensstrategie gehören seither unter anderem das Engagement zur Einhaltung und Verbesserung von Sozial- und Umweltstandards in den Lieferketten. Darum gehen wir nun auch in der Vermarktung neue Wege. Wir setzten eine Kampagne auf, die das Thema Bio-Baumwolle in das Bewusstsein unserer Kunden bringen soll: Baumwolle verwebt alle – von der Natur über die Farmer bis zum Kunden!

Ein großer Ausschnitt des Weges von Baumwolle wird transparent dargestellt: Da ist etwa Mani Chinnaswamy, Managing Partner bei Appachi Cotton, India. Oder die Bio-Baumwoll-Farmerin Shashi Beleaiah, dann natürlich unsere Wäsche-Produktmanagerin Andrea Bitzer, sowie einige unserer (über Facebook gesuchten) Kunden, denen Nachhaltigkeit wichtig ist: Denis Pfeiffer und Anna-Barbara Schmidt. Kurzum, wir stellen Ihnen in der neuen Tchibo Social Media Kampagne viele Glieder der Baumwoll-Lieferkette vor (alle wurden mit unserer Bio-Baumwoll-Wäsche abgebildet!).

Was genau heißt eigentlich Bio-Baumwolle und warum gehen wir neue Wege bei der Vermarktung nachhaltiger Produkte? Ich sprach mit meinen Kollegen Dr. Wolfgang Merkle, Director Consumer & Brand, sowie Stefan Dierks, Leiter Produkte & Strategien Unternehmensverantwortung.

Dr. Wolfgang Merkle, Tchibo Director Consumer & Brand, Stefan Dierks, Leiter Produkte & Strategien Unternehmensverantwortung.

 Was versteht man unter Bio-Baumwolle?

Stefan Dierks: Bio-Baumwolle ist Baumwolle, die nach den Vorgaben der EG Öko Verordnung angebaut wurde. Die Farm wird regelmäßig auf die Einhaltung der Vorgaben überprüft und entsprechend zertifiziert. Der Fachbegriff ist „kontrolliert biologischer Anbau“. Über ein entsprechendes Zertifizierungssystem bis hin zum Verkäufer der fertigen Textilie wird sichergestellt, dass nur Produkte mit „Bio-Baumwolle“ ausgelobt werden, wo auch Bio-Baumwolle drin ist.

Welche Siegel und Standards spielen hier eine Rolle?

Stefan Dierks: Die Standards und Siegel „OE 100“ und „OE Blended“ der Organisation Textile Exchange stellen den kontrolliert biologischen Anbau und Nämlichkeit der Bio-Baumwolle in den Produkten sicher. Daher arbeiten wir mit diesen Standards und Siegeln. Darüber hinaus gibt es Standards, die auch Vorgaben z.B. zur Weiterverarbeitung der Baumwolle machen, wie z.B. GOTS oder die Standards des Internationalen Verbands der Naturtextilwirtschaft (IVN) e.V. Die Umsetzbarkeit solcher Standards in unsere Sortimente wird aktuell geprüft.

Was machen die Bio-Baumwollbauern anders?

Stefan Dierks: Die Vorgaben der EG Öko Verordnung schreiben unter anderem die ausschließliche Verwendung von organischem Dünger, die ausschließliche Verwendung von biologischen Schädlingsbekämpfungsmitteln wie zum Beispiel Mischkulturen und den Ausschluss von genmanipulierter Baumwolle vor.

Wie viele Menschen leben weltweit vom Baumwoll-Anbau?

Stefan Dierks: Schätzungen gehen von mindestens 100 Millionen Menschen aus, genauere Zahlen gibt es nicht. Wir beziehen die Bio-Baumwolle hauptsächlich aus Indien und der Türkei.

Bislang gibt es erst 2% nachhaltig angebaute Baumwolle auf der Welt, warum?

Stefan Dierks: Die Umstellung ist aufwändig; oft fehlen auch Informationen und Hilfsmittel. Wichtig ist auch eine entsprechende Nachfrage durch die Konsumenten, denn häufig ist diese Baumwolle teurer als konventionelle Baumwolle.

Wenn keine chemischen Schädlingsbekämpfungsmittel erlaubt sind, gehen da nicht ganze Ernten kaputt?

Stefan Dierks: Im Extremfall sind unter vorgegebenen Voraussetzungen chemische Schädlingsbekämpfungsmittel ausnahmsweise erlaubt, um genau dies zu verhindern.

Ist Bio-Baumwolle nicht viel teurer?

Stefan Dierks: Bio-Baumwolle ist aufgrund des Aufwands im Anbau in der Regel teurer als konventionelle Baumwolle. Die Höhe der Preisdifferenz wird von der jeweiligen Marktsituation bestimmt. Tchibo gibt häufig höhere Wareneinstände nicht 1:1 an den Endkunden weiter, um die Nachfrage zu erhöhen.

Warum setzt Tchibo auf die teure Bio-Baumwolle?

Stefan Dierks: Tchibo ist auf dem Weg zu einer 100% nachhaltigen Geschäftstätigkeit. Baumwolle ist einer der wichtigsten natürlichen Rohstoffe für Tchibo, vor diesem Hintergrund ist Bio-Baumwolle für Tchibo wichtig.

Herr Dr. Merkle, erstmalig zeigen wir unter anderem bei Facebook Gesichter der Baumwoll-Lieferkette: vom Farmer in Indien über die Produktmanagerin in Hamburg bis zu unseren Kunden zu Hause. Was steckt hinter der Kampagne?

Dr. Wolfgang Merkle: Nachhaltigkeit ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Unternehmensstrategie – und das wollen wir mit konkreten Beispielen anfassbar kommunizieren. Unsere Wäschephase ist von A bis Z durchgeplant worden, aus der Überzeugung heraus, dass Nachhaltigkeit auch gut für den Konsumenten ist. Darum wollten wir auch das Kommunikationskonzept verändern: Wir gehen ganz nah ran: zum Farmer, zum Konsumenten, zur Produktmanagerin - und sprechen mit allen. Wir zeigen unseren Kunden die Vorteile, die dieses Produkt für sie und gleichzeitig viele andere Beteiligte hat. Denn der Weg – vom Anbau der Baumwollpflanze bis zum Kunden – ist vielen Menschen nicht bewusst.

Hat Tchibo hier auch ein Stück weit Aufklärungsarbeit zu leisten?

Dr. Wolfgang Merkle: Auf jeden Fall. Wir entwickeln ja tatsächlich jedes Produkt selbst – anders als andere Händler. Deshalb können wir seit Jahren aus Expertensicht über unsere Artikel berichten. Wir wollen unseren Kunden aber noch deutlicher machen, wie wichtig das Thema nachhaltiger Konsum für jeden von uns ist.

Was sollen die Kunden mit der Kampagne mitnehmen?

Dr. Wolfgang Merkle: Als verantwortlich agierendes Unternehmen wollen wir unseren Kunden die Zusammenhänge aufzeigen, denn Baumwolle verwebt alle miteinander – vom Farmer in Indien bis zum Kunden. Diese Transparenz wollen wir schaffen und uns auch einem ernsthaften Dialog auf unseren Social Media Kanälen stellen.

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